
26. Juni 1913.
Kupolofenanlage mil kipfbaren Yorhcrden.
Stahl und Eisen. 1055
wio im behandolton Eallo im Botriebo gewesen sind. Dio
Goblasoreinigung wird wohl auch zu wilnschen ubrig
gelasson habon. Eflr oinen Hauptfohlor halto ich abor
dio durchaus zwecklose und yoraltoto Einrichtung, zwi-
schon Geblase und Kupolofen oinon W indsammler ein-
zuschalton. In diesem A pparat ist violleicht dio Ur-
sacho dor Explosion zu suchon, indom sich dasolbst
Schmiorolresto u. dgl. fcstgosetzt habon, wolcho durch
eino riickwartsschlagendo leichte Ofonexplosion ont-
ztindot worden B ind.
Professor B. O sa n n , Zellerfold: Das, was Horr Roin
vom Vontilator sagt, fiilirt uns dor Erlclarung schon etwas
nahor. Dio Explosion ist folgondormafien ontstandon:
Jedenfalls ist der ganzo Ofon to tal verschlackt gowcson,
was zwischen don Zoilen dos Berichts herausgoleson wordon
kann, aber vom Schmolzor wahrscheinlich nicht zu-
gegobon wordon wird. Das Gobliiso war ein Kapsolgobliiso.
Ein solchos Geblase stoht bei starkom W iderstando still;
dies gibt der Bericht auch zu. Wiihrond des Stillstandos
stromto oin sehr kohlenoxydreiches Gasgomisoh aus dom
Kupolofen in dio Windloitung und das Geblase hinein
und vorinischto sioh hier m it derindiosom Raum o bofind-
lichon Luft. Man muB hierbei an das Diffusions- oder
Vermisehungsvormogon von Gascn und anderseits an don
Begriff „Explosionsfahiges Gem isch" denken. Letztcrcr
Ausdruck ist dahin zu vcrstehon, daB ja solcho Gaso wio
Kohlenoxyd, Wassorstoff usw. mit L uft yerbrennen, abor
zu einer Explosion kom m t es nur dann, wenn gorado
so viol Luftsauorstoff im Gemisch besteht, wie unbedingt
erfordorlich ist. Ist mohr oder wonigor yorhandon, so
kom m t keino Explosion zustando. Dor Begriff Knallgas
und dio Schlagwetteroxplosionen in Steinkohlengruben
bestiitigon dies.
In unserem Fallo wollto es ein ungllicklicher Zufall,
daB der Stillstand gorado ausroichto, um das exp!osiblo
Gomisch zu bilden. H atto or liingoro oder ktirzoro Zoit
gedauert, ware zu viol oder zu wenig Kohlonoxyd im
Gomisch gowesen. Ais das Gobliiso wiedor angestellt
wurde, entzundeto sich das Gasgomisch an dom gltihondon
Koks. Dio fiir dio Explosion konnzoichnondo starko
Volumonvormohrung konnto nicht nach obon ihren Aus-
gloich findon, denn der Ofen war yersohlaokt, abor
auch nicht nach unten, donn bei oinom Kapsolgobliiso
ist in jodor Stellung dor Ansaugcraum vom Druckraum
mehr odor m inder luftdicht gotrennt. Der Kupolofen
wurdo ausoinandergerissen.
Erschworond kom mt der ongo Durchmosser des
Kupolofonschachtes in Betracht; auch bin ioh personlieh
der Ansicht, daB dio oberen W indformen (es waren ja
nicht allo zugem auert) gorado dio Verschlackung des
Ofons bcgilnstigt habon. Daboi wird dor Sehmelzer auch
gesiindigt haben. In welchcr Weise? Dariiber wird er
sich wohl ausschwoigcn.
Kupolofen-Explcsionen sind auch andcrwiirts vor-
gekommen. Auf einem Stahlw erk flog nach einem langeren
Stillstande die W indloitung und cler groBo Y ontilator
ausoinander. Hier war cs ein Ventilator, dor nicht Saug-
raum yom D ruckraum abschlioBt, also doch don Gasen
oinen Ausweg hatto bieten miissen. E r ta t es aber nicht.
Eho ioh daran eino SchluBfolgerung kntlpfe, will ich auch
oineHochcfonoxpIosion erwiihnon, dio vor otwa zehn Jahron
ein wcstftilisches Werk heimsuchto und mehrero Menschcn-
lobon yernichteto. Der Hochofen „hing“, d. h. die Bo-
8chickungsmasson hatton sich festgekoilt. Das Gobliiso
und dio Windloitung waron abgestollt. Dio GaBO hatton
aber durch oino sogonannte Umlaufloitung (fiir kalton
Wind) dooh Zugang zur Hauptwindleitung und don
Geblasezylindem gefundon. Ais sich das Hiingon lostc,
kam es zur Explosion, boi dor auch dio Gcbliisomaschino
zerstort wurdo.
Untor don von moinen Herren Vorrednem vorgeschla-
gonon V e rh iitu n g sm a B n a h m o n schien mir oin tat-
sachlich wirksames M ittel zu fohlon. Explosionsklappon
odor Siehorhoitsyentilo worden yielfaeh yersagon. Dio
Explosion ist meist zu gowaltig. Moiner Ansicht nach
ist dor oinzig wirksamo Wog der, daB m an don Geblaso-
wind unmittolbar nach dom Anlasson des Gobliises eino
kurzo Zoitlang ins Eroio ontweichon liiBt und diese
MaBnahmo boharrlieh und regolmaBig durchfilhrt, dam it
das Porsonal gar nichts andores kennt. Man donico dio
Windloitung dicht am Kupolofen durch oinon Schiobor
abgeschlossen und bei geschlossenein Schieber das Geblase
angolasson. Dor W ind muB naturlich ontweichon konnon.
Dios goschioht durch oin Ventil, das beim SchlieBen und
Ooffnon des Schiobers zwangliiufig botiltigt wird. Durch
diesos Vontil ontwoiohon dorartigo oxplosiblo Gaso. Dio
Gofahr oiner Explosion kann auch noch yerm ehrt werdon,
wonn sich viel Wassorstoff und Kohlenwassorstoff, aus
yorbronnondom Holz stammond, in don Kupolofongason
befindot. Ich orinnoro mich einer sehr yorhoerondon
Gichtgasoxplosion boi oinom Luxemburgor Hochofon, dor
soobon untor Bonutzung yon Holz angoblason war.
Kupolofenanlage mit kippbaren Vorherden.*
Yon Oberingenieur E d m u n d N eu fa n g in Deutz.
G
elegentlich der 14. Yersammlung deutscher
GieBereifachleute im April 1911, ais ich
iiber meine sclbsttatige Duseńumschaltung berichten
durfte, sagte ich, daB wir in Deutz zwei neue Kupol
ofen im Bau hatten, bei denen die Umschaltung
der Diisen statt mit Magneten mit PreBluft bewirkt
wiirde, und daB die Oefen auBerdem kippbare Vor-
herde erhalten wurden. Diese Anlage ist nun im
August 1911 dem Betrieb iibergeben worden.
Bevor ich auf die Kippvorherde zu sprechen
komme, mochte ich kurz tiber die neue selbsttatige
Duseńumschaltung** berichten. Abb. 1 gibt die
neue Anordnung der Duseńumschaltung wieder. Die
friihere Anordnung ist in dieser Zeitschrift 1911,
25. Mai, S. 842, Abb. 1 dargestellt. Bei der alten An-
* Berioht, e rstattet auf der 19. Versam m lungdeutscher
GicBcreifachleute ara 3. Mai 1913 in Diisseldorf.
** Vgl. St. u. E. 1911, 25. Mai, S. 841/3.
ordnung erfolgte das Bewegen des Hebels durch ein
Kettenrad, das durch die Magnete gedreht wurde.
Durch den so betatigten Hebel wurden die beiden
Klappen auf dcm Windmantel bald nach der einen,
bald nach der andern Seite geschlagen und so der
Wind abwechselnd nach dem inneren oder auBeren
Windring geleitet.
Die neue Umschaltung erfolgt nun mit Druck-
luft. Yorn auf dem Windmantel befindet sich ein
rundes Gehause. In diesem Gehause ist eine sorg-
faltig eingeschliffene Klappe drehbar gelagert. Die
Druckluft tritt durch Rohre bald auf die eine, bald
auf die andere Seite der Klappe, wodurch diese nach
reehts oder links gedreht wird und ihrerseits das
Hebelwerk wie bei der ersten Ausfiihrung in Bewe-
gung setzt.
Es ist nun sehr wichtig zu wissen, welcho Dusen
unter Wind stehen, denn es kann vorkommen, daB
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