
1068 Stahl und Eison.
Aus Faclwereinen.
33. Jahrg. Nr. 20.
logischen Scheidung durch Eis, W asser oder Luft ent-
stamm en, 2. Verwittorungssando, aus Gesteinsarten stam-
mend, 3. duroh Eisenoxyd, Silikato und dorgleichen ver-
kitteto Bildungen. Um dio minoralogischo Zusammen-
sotzung der Formm aterialien zu untersuchon, muB m an
das Mikroskop anw enden; hierbei muB man allo darin
enthaltenen mineralogischen Bestandteile untersuchon,
dio der Vortrngcnde nach ihrer Bonennung und ihren
wesontlichen Kennzeiohon auffilhrt. Auch oino Fest-
stellung dos zweckiniiBigcn Verfahrens einer schnellcn
Probenahme fiir dio yerschiedenen Sande ist notwendig.
Der Vortragendo geht alsdann auf dio Einzelheiten
weiterer Untersuchungen ein, wie dio Bestim m ung derm itt-
leren KorngroBe des Sandes, der Fcucrfestigkoit un d der
Bildsamkeit eines feuerfesten Tons. Er beschreibt schlicB-
lich dio Notw endigkeit einer Aufbercitungsanlage fiir
don GicBorcisand, crstens um H andarbeit zu ersparen,
zwoitens um Ersparnisso herboizufiihron an Frischsand,
an Kohlenstaub, anT on undMasso und an Kosten fiir den
A btransport des yerbrauchten Sandes, schlieBlich um
eino gleichmiŁBigo Mischung zu gewiihrleisten, dio jeder-
zoit nacli Belioben wiederholt werden kann. Dio Anlago
muB don ortlichon Vcrhiiltnisśon der GicBerei und der
Beschaffenheit dor Formm aterialien angepaBt sein.
General L. C u b illo , M adrid, hielt einen Vortrag
iiber dio
StahlgieBerei in Spanien, insbesondere vom m ili-
tarischen Gesichtspunkte.
Dio StahlgioBerei in der Nationalfabrik von T ru b ia
hat sich ausgezcichnet entw ickclt. Dieses W erk dient
nicht nur der mechanischen Bearbeitung der Gcschutze,
Lafotton und Geschosse, sondern um schlieBt auch cin
groBos Schmelzwerk, eine Schm iede und eino Anlago
zum Hiirten und Anlassen groBer und kleincr fiir den Ge-
schtitzbau verw endctor Stiicke. Dio Schmelzanlage ent-
hiilt zwei Oefen, einon von 50 t, den andern von 10 t
Einsatz, die erlaubon, Błocko und StahlformguBstiicko
bis zu 00 t zu gioBen. Dio Sclnniedeanlage umfaBt zwei
Schmiedeprcssen von 3000 und von 1200 t, jedo bedient
von zwei Wiirmofen. Dio H iirtungsanlage enth alt zwei
sonkrccht stehendo Oefen* fiir groBe, m ittlero und klei-
nero Gesohiitze.
Der Stahlform guB wird nur fiir Ł afetten und schwic-
rigo GuBstiicke gebraticht. D er V ortragendo erinnert
daran, daB P o u r c e l vor dreiBig Jahren dic Mogliohkeit
gozoigt ha t, Goschtitzringe in Stahlform guB herzustellen,
aber daB bis jetz t die Regierungcn don Schm iedestahl
yorziehon. Das Vcrfahren der doppeltcn Oelhiirtung der
Formstiicke ist m it Erfolg in dcm schwedischen Werk
in Bofórs angewendet worden, das kiirzlieh GesehOtzo
von 21 und 24 cm ganz aus StahlformguB hergestellt
hatte. Bis jetz t sind die hauptsaehlichsten Schnierig-
keiten, dio diesem Verfahren ontgegenstehen, dic Gcfahr
dos Lunkerns und dic Schwierigkeit, dic langen Oeschtitz-
rohro yon 20 und 30 cm, dio bis zu 50 Kaliber Lange auf-
woisen, zu gieBen.
W. H. H a t fie ld , Sheffield, spracl) tiber
GrauguB und TemperguB.
Es ist schwierig, die sehr anrogonden und wissen
schaftlichen Mitteilungen H atfields kurz zusammenzu-
fassen. D er Redner erinnert zunachst an dio Phasen-
lelirc und an das Gleichgewichtsdiagramm des Systems
Eison-Eisonkarbid. Dieses D iagramm mtisso dio Grund-
lage jeder Untersuchung bilden, die sieli auf Logiorungen
yon Eisen und Kohlenstoff bezieht.
Der Vortragendo spricht yon dcm EinfiuB der Neben-
bcstandteile Silizium, Sehwefel, Phosphor und Mangan
und fahrt dio Arbeiten yon W tist und P e te r s e n * *
iiber die Erniedrigung dor Loslichkeit yon K ohlenstoff
im Eisen durch das Silizium an. An H and von Klein-
gifugebildern zeigt ITatfield, wie das Gefiige eines Form -
guBsttickcs yon der GroBo des Quersohnitts abhiingt.
Es ergibt sich hieraus die Notwendigkeit, dio Zusammen-
setzung der Gi.Bsttieke dem jeweiligen Q uerschnitt an
zupassen. In weiBcm GuB kann der gebundene Koh-
lonstoff durch zwookmiiBiges Gliihen in Temperkohlo
iibergefiihrt werden. Man untersoheidet den euro-
paischen TemperguB m it stahlartigcm Bruchausselien
und don amerikanischen TemperguB m it Schwarzem K ern,
der von einer entkohlten Randsehicht um geben ist*.
W ahrend das europaischo Verfahren durch E ntkohlung
gokennzeichnct ist, findet beim amerikanisohen Verfahren
nur dio Zersetzung dos K a rtid s unter Ausscheidung von
Temperkohlo statt, gcmaB der Gleiehung: Fe3C = 3 Fo
+ C. Der Unterschied ist wesentlich auch darin begrundot,
daB das europaischo Roheisen, das zur H erstellung von
TemperguB yerwondot wird, einen betrachtlichcn Gehalt
an Sehwefel aufwcist, w ahrend das amerikanischc R oh
eisen bei Beginn des Vorfahrens wenig schwefelhaltig
ist. Der Sehwefel spielt eine wichtige Rolle bei den Er-
soheinungen, dio sich w ahrend der Abktihlung bis an den
Rekalcszonzpunkt (um 700° C horum) abspielen; er ver-
hindert das K arbid, sich in freien K ohlenstoff und Eison
zu zersetzen. Sdrgfiiltig horgestellter europiiischer Temper
guB h a t im allgemeinen eino B ruchfestigkeit von m ehr
ais 31 kg/qm m mit einer Dehnung yon selten mehr ais
5 bis 0 % boi 75 mm MeBlange.
Das Wosentliche des amerikanischen Vcrfahrens be
steht darin, das Motali durch einige Zeit boi oiner Tem
peratur zu halten, dio sich fiir seine jeweiligo Zusammen-
setzung ais zwockmiiBig erwiesen h at, bis das gesamte
K arbid zersetzt ist. Das Enderzeugnis ist Fcrrit, das don
gesamten Kohlenstoff in freiem Zustande yerteilt enth alt.
Dieses iiuBerst geschmeidigo M ateriał ist in den W erken
in Sheffield, wolcho der V ortragendo leitot, m it einer
Bruchfestigkeit yon 31 bis 39 kg/ąinm und einer Dehnung
yon bis zu 15 und 20 % erhalten worden.
Ingenieur B r a s s e u r, Dommeldingen (Lusem burg),
berichteto sodann tibor
Betrieb und Einrichtung amerikanischer GieBereien und
Huttenwerke.
Brasseur faBt hier dic Bcobachtungon zusąmmen,
dio or bei einer Studienreise in den Vereinigten Staaten
gem acht hat. Dio Erzeugung der am erikanischen Eisen-
gicBer ist derjcnigen dor europaischen um rd. 25 % tlber-
legen, yon denen 10 % auf dio gróBere Arbeitsleistung
des Arbciters und 15 % auf bessere mcchanische E in
richtungen und auf Arbeitserleichterungen fallen. Der
brennendo W unseh, oincn hohen Gewinn zu erzielen, und
der holio Preis der H andarbeit in Amerika zwingt
die Industriellen, die H andarbeit soweit ais moglich
durch mechanischc Verfahren zu ersetzen, wo dic
curopaischen Industriellen yor dcm hohen A nlagekapitnl
zurackschrccken. In den GieBereien der Vereinigten Staaten
ist der Gebrauch von Eiriśchiencnhangebahncn sohr yer-
breitet, der fiir die H andhabung des Formsandes sehr omp-
fehlenswort ist. Die Transport- und Hebczeuge sind sehr
zahlrcieh. Fiir den A ntrieb wird am meisten derelektrisehe
Strom bonutzt. Das Schmelzen des GuBeisens geschieht
allgemein im Kupolofen, aber vicle GieBereien gebrauchen
neben dcm Kupolofen Flammofen ftir groBe GuBstticko
oder ftir SondcrguBmaterial. Diese Oefen werden m it
N aturgas geheizt, das sehr billig ist. D er Koks ist
gleichfalls billig und kostet 4 bis 0 M (1 bis iy> $)
in Pittsburgh, und anderw arts rd. 10 JC (4 S). Boi diesen
niedrigen Proisen ist man beim Betrieb der Kupolofen
nicht stark auf Kokserspamis angewiesen, und ein m itt-
lorer Koksyerbrauch yon 15 % gilt ais normal.
* Vgl. St u. E. 1912, 18. Juli, S. 1195.
** Ygl. St. u. E. 1911, 6. Juli, S. 1105.
* Vgl. St. u. E. 1909, 4. Aug., S. 1198; 8. Sept.,
S. 1402; 0. Okt., S. 1563; 3. Nov., S. 1741; 1. Dez.,
S. 1900.
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