
1070 Stahl und Eisen. Aus Fachvereinen.
33. Jahrg. Nr. 26.
Sodann verbreiteto sich Ingeniour E. U. S c h o o p ,
ZUrich, Ubor das
Schoopsche Metallspritzverfahren mit besonderer
Beriicksichtigung der Anwendungsmoglichkeiten
im GieOereifach.
Dic grundlcgenden Versucho cntstandcn infolge rcin
zufiilliger Beobachtungen beim Schiefien m it oinor Flobert-
bttchso. Der Vortragendo beobachtotc, daB Stollcn, dio
mehrere Mało von Bloikugoln gotroffcn waren, sich all-
miihlich m it einer gut haftenden Bleischicht uberzogon.
E r orkannto bald, daB es boi dor Herstellung von Metall-
Ubcrzligen durch Aufspritzen wesentlich auf dio dem
zerteiltcn M etali zu erteilcndo hoho Geschwindigkeit an-
kam, daB dagegen die A rt der M etallzerstaubung nur
von untcrgeordneter Bedeutung war.
An H and von Lichtbildem und ausgelegten StOcken
beschriob der Vortragondo dio von ihm vcrwondeten
Apparato, wobei er besonders auf Bau und Wirkungs-
wcisc der sogenannten M etallspritzpistole einging, dereń
Wesen darauf berubt, dafi dio Metalle nicbt in fein yerteil-
tcm Zustando, sondern in Form grofiercr Tropfen aufge-
schloudert werden.
Es sind zwei Ilauptgruppen der Anwcndungsgebieto
des Verfahrens zu unterscheiden: die Herstellung fest-
haftender und die ablosbarer Ucberztige. Dio erste Gruppo
befaBt sich nam entlich m it der Herstellung von rost-
schiltzenden UeberzUgen aus Zinn odor Zink, z. B. auf
GuBeisen. F cm cr gehort hierher dio Verbleiung ais E rsatz
fur dio sogenannte homogeno Verbloiung, das Ueberziehen
von Innenw andungen yon Bierfassern m it Aluminium
an Stello des richens u. a. m. Dio zweito Gnippc, dio
Herstellung ablosbarer Schichten, ergibt moist K orper
m it eigener Formgebung, wobei fast ausschlieBlich das
Drahtspritzverfahrcn in Betracht komm t. Es w'ird dadurch
dio Gewinnung von Kórpern aus Motallen moglich, dio
sich schwer oder Uberhaupt nicht gieBen lassen. Es
kommen-hier in erster Linio dio Metallo bzw. Legierungen
in Frage, die in ausgesprochenem MaBo das Bestreben
zeigen, Gaso aus der Atmosphiirc zu losen und beim
Erstarrcn wieder ganz oder teilweiso auszustoBen, wie
Kupfer, Niekel, Alpaka und andero Nickcllegierungen.
O beringenieurCram er, Berlin, m achteMitteilungon iiber
Elektrisches und autogenes SchweiBen in GieBereien
und anderen Betrieben.
Nach oiner Uebersicht tiber dio frUheren Vcrfahrcn
zum SchweiBen und Schneidon goht der Yortragendo
auf dio neueren Errungenschaftcn auf diesem Gebieto ein,
um namentlich das SchweiBen mittols elektrischen Licht-
bogens nach B o rn a d o s und S la v ia n o sowie die elelt-
trischo WiderstandsschweiBung ausftihrlich zu behandelu.
E r geht dann zu den autogenen SchwciByerfahren uber,
woruntor das SchweiBen m it der Wasserstoff-, Azetylen-,
Benzin- oder Benzol-Saucrstoff-Flammc yerstanden wird.
E r weist auf die maBgebenden Gcsichtspunkte bei diesen
Yerfahren hin und gibt ais Grund der aufierordentlichen
Verbreitung des Azotylen-Sauerstoff-Scliwcifiens die Hohe
der Flam mentemperatur, 2S00 bis 3100 0 C, an.
Es werden dann dio Sehneideverfahrcn besproehen,
bei denen man meist das autogono Yerfahren anwendet,
weil der Lichtbogen sehr breite und raulie Schnitte er-
zeugt. Besonders die betreffenden Patente der chcmischen
Fabrik Griesheim-Elektron werden behandelt und dio
Vielseitigkeit yon dereń Anwendungsgebieten erortert.
Zum SchluB erlautert der Vortragendo noch dio Umwiil-
zungen, dio das autogene Schneiden bei der Geldsehrank-
herstellung heryorgerufen hat.
Htitteningcnieur E. A. S c h o tt, W ittenberge, be-
handeltc den
Fortschritt in der Verwendung von Brikeiteisen
fiir die Herstellung von QualitatsguB.
Dio GuBeisenbriketts haben sich in der Praxis be-
tonders in den Fallen bewahrt, wo es sich um die Her-
st»!lung yon Gufistticken handelt, an deren Festigkeit
sehr hoho Anforderungon gestellt werden. Dor niedrige
Kohlonstoffgehalt derselben ermoglicht es, GuBstflcke
m it geringem Kohlonstoffgehalt herzustellen, ohne glcich-
zcitig deren Silizium- und M angangehalt so zu yerringem,
dafi deren W irksamkeit ungiinstig beeinfluBt wird. Beim
Aufgeben der Briketts ist zu beachten, daB man Stahl-
spanebriketts direkt auf den Kokssatz aufgibt, wahrend
man GuBbriketts in der Begel ais den letzten Teil der
G attierung aufzugeben pflegt. Uebelstande, dio sich
boim Brikcttschmelzen gezeigt haben, wie eisenhaltigo
Schlacke, Schwefolaufnahme u. a., lassen sich bei rieh-
tigem Ofengang yermeiden.
Oberingonieur H a u s e n fe ld o r, Essen, erortert dio
Verwendung von Steinkohlenteerol im GieBereibetrieb.
Der Vortragende m acht zunachst M itteilungen uber
das Teerol selbst, seine Mengen, Eigenschaften und Bc-
handlung, gibt dann einen Ueberblick iiber dio heuto
gcbriiuchlichsten Dusen und Oelfeuerungsapparato ftir
Giofiercizwccke, um dann einigo neuere Botriebsangabon
zu crortcrn .*
Der Gebrauch des Tecrols ais B rennmaterial stiog
in Deutschland yon 1910 bis 1912 von 5000 auf 75 000 t.
Da das Teerol dunnfliissig ist, liiBt es sieh durch engo
Rohrleitungen bis zu >/," bequom fortleiten. Es ist tecb-
nisch wasserfrei, sein E ntflamm ungspunkt liegt Uber
65 0 C, meist bei 90 0 C, sein unteror Hoizwort bctriigt
etwa 9000 W E. Bei richtiger LuftzufUhrung verbronnt
os yollstandig rauchlos. Dio A rt seiner Verbrcnnung
bem ht darauf, daB der Brennstoff in feinyerteiltom Zu
stand in den Feuerungsraum gebracht wird, wo er innig
m it Luft yerm ischt yerbrennt. Dio ZerstiŁubung wird
entweder durch Druck m ittels Kortingscher Dusen oder
durch Dampf odor PreBluft bewirkt. FUr motallurgischo
Zwecke benutzt man Brenner, bei denen das Oel durch
einen innoron K anał geleitet wird, wahrend Geblaseluft
durch einen auBeren Kanał tritt und das am Ende des
orsteren austrotendo Oeltropfchcn zerstiiubt und in den
Fouerraum schloudert. Von dor guten Zerstiłubung
hiingt dio wirtschaftlicho Ausnutzung der Oelfeuerung
in erster Linio ab.
Es wurdo nun auf dio yorschiedenen Oelofen m it
und olmoTiegol eingegangen.** Besonders der tiegcllose
Ofen ha t nach Ansicht des Vortragcnden noch eine grofio
Zukunft, d a er nicht nur in Motallgiefiereien nutzbringendo
Vorwondung findet, sondom sich auch heryorragend
zum Scłimelzen von Eison und Stalli und anderen schwer-
schmolzbaron Metallen eignet.
Direktor J. L. T r e u h e it, Lutticli, sprach uber
Moderne Kernmacherei.
Von dem Ilinweis ausgehend, daB man sich Ubor die
Herstellung der Kerno in der heutigen L iteratur nur
schwer unterrichton konne, wahrend sie doch einen iiufierst
wichtigcn B estandteil des Formens ausmaeho, bospricht
der B edner zunachst die yorschiedenen Kernhorstellungs-
yerfahron, wobei besonders dio ncuzeitlichen Kemform -
maschinon einer kritischon B ctrachtung iinterzogen
werden. Auch dio Anfertigung und Amvendung von
KernbUchsen aus Gips wird eingehend erlautert. Der
Vortragonde geht dann auf dio M aterialien ein, dio sich
yorzugsweise fUr Korne eignen, und m acht Angaben Uber
die yerschiedenen Kemmassen und Zusatze zum Kem -
sand sowie deren VorzUge und Nachteile.
Dr.-^itg. T h. G e ile n k irc h e n , Remscheid, machto
ausfuhrlicho Mitteilungen Uber
StahlformguB.
E r geht zunachst auf dio besonderen Schwicrigkeiten,
welcho die Herstellung von StahlformguB gegenuber
BlockguB macht, ein und teilt dio wichtigen Eigenschaften
des ersteren in rein chemische und rein physikalischo ein,
die er folgendermaBan gruppiart.
* Vgl. St. u. E. 1912, 9. Mai, S. 772.
** Vgl. St. u. E. 1913, 27. Febr., J3._363/5,
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