AEG 81701 M Bedienungsanleitung Seite 19

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11. Juni 1983 Folge 24
Seite
19
£os &Oircu$mblait
Aktuelles
Im
Kirchenkampf
an
vorderster
Front
Pfarrer
Werner
Marienfeld
wurde
75 Er war
schon
in der
Heimat
bei
allen
Landsleuten beliebt
Iserlohn Sicher auch um trubelreichen
Festlichkeiten zu entgehen, fährt der Jubilar
kurz
entschlossen weg und verläßt unseren
Kontinent.
Es hat sich schon herumgespro-
chen, daß das Ehepaar Marienfeld zu diesem
denkwürdigen Geburtstag nach Südafrika
fliegt.
Einmal
zum Besuch der dort arbeitenden
und
verheirateten Söhne. Dann
aber
auch zur
Erholung.
Und nicht zuletzt, um auch an Ort
und
Stelle neue Informationen zu sammeln.
Marienfeld
hat schon immer den Grundsatz
vertreten, man müsse bei verschiedenen An-
sichten und besonders bei politisch so brisan-
ter Technik auch den anderen hören nach
dem
alten humanistischen Grundsatz „audia-
tur
et altera pars". Und da ja bekanntermaßen
Südafrika hierzulande im Kreuzfeuer gegen
das
Land
gerichteter einäugiger Propaganda
und
veröffentlichter Einseitigkeiten gerade
auch
im Raum der Kirche und ihrer Finanzie-
rungsmöglichkeiten von „Befreiungs"bewe-
gungen
fast
zu ersticken droht,
wird
er si-
cher auch durch diese Reise in noch immer
kämpferisch-jugendlichem
Elan
festzustellen
versuchen, was man als selbständig Denken-
der und selbst Feststellender in diesem großen
Land
beobachten kann.
Er
wird,
wie ich ihn kenne, den
Mund
in die-
sem angeblichen „Polizeistaat" nicht halten
können und
wird
harte Fragen stellen, sicher
auch
an Behörden, zunächst
aber
an die
Men-
schen, die dort leben, an die Schwarzen und
die
Weißen.
Nach
seiner Rückkehr werden
wir
bald
hören, wie weit seine
Augen
das gesehen
haben, was uns hier oft als Schreckensbild der
Apartheid
vorgemalt
wird.
Marienfeld ist si-
cher der letzte, der etwas verschweigen oder
vernebeln würde. Er hat ja oft schon zu diesem
r Europa so wichtigen kirchlichen und
staatspolitischen Thema das Wort genom-
men,
auch im Ostpreußenblatt. Wir können
uns zum Geburtstag nach seiner Rückkehr nur
wünschen, daß er kein Blatt vor den
Mund
nimmt
im Blätterwald Deutschlands.
Marienfeld
war Pfarrer im masurischen Dorf
Wielitzken,
Kreis Margrabowa, das man dann
Treuburg
nannte. Vor wenigen Jahren war ich
selbst in Wielitzken, das so aussieht wie eh
und
je. Die Kirche
steht,
sauber und liebevoll
von
polnischen Katholiken auf ihre Weise mit
Papiergirlanden,
Fahnen und anderen
Gips-
Kultur-Erzeugnissen
mit völlig unbekannten
Heiligenfiguren
ausgeschmückt. Aber diese
Trutzburg
des Glaubens
steht.
Damals war der
streitbare junge, dazu illegale Pfarrer bei den
Bauern
des Dorfes und seiner Umgebung so be-
liebt,
daß es weder Gestapo noch andere In-
stanzen zunächst wagten,
Hand
an ihn zu
legen. Der von den nationalen Sozialisten nach
Königsberg auf den Bischofsstuhl
gesetzte
armselige
Mann
gab den einzigen Versuch, mit
Marienfeld
fertig zu werden, schnell auf. Sein
Auto,
mit dem er anreiste, wurde von den Bau-
ern
ziemlich böse behandelt, so daß er das
Weite suchen mußte.
Dann
ging es
aber
doch nach Scharmützeln
und
mißlungenen
Angriffen
in den blutigen
Ernst des Kirchenkampfes.
Auch
hier stand
unser Jubilar sofort in der vordersten Front. Es
ist
jetzt
nach über fünfzig Jahren nicht
leicht, alle Mosaiksteinchen des Bildes vom
Kirchenkampf
der dreißiger
Jahre
richtig zu-
sammenzusetzen. Aber wenn
wir
als damalige
junge Pastoren in den Gottesdiensten der Be-
kennenden Kirche mit Zittern und Zagen die
Fürbittenliste mit den Namen der Verfolgten
und
Verhafteten vorlasen
weil
die Gestapo
ja zuhörte ! , dann gaben all diese Namen
den
Gemeinden und uns auch neuen Mut und
neue Glaubensfreude, mit den Brüdern hinter
Gittern,
in der Ausweisung und öffentlichen
Ächtung zusammenzustehen. Der Name
Werner
Marienfeld
ist in ganz Deutschland auf
sehr vielen Kanzeln genannt worden. Er stand
lange auf dieser Liste des Betens.
Man
muß sich keinen Helden vorstellen in
diesem kleinen
Mann
mit seiner hohen Stim-
me. Eher ist er bedächtig, immer brüderlich
freundlich,
abwägend und
herzlich.
So war das
eben in Masuren. Und so ist es dann auch ge-
blieben.
Marienfeld
blieb Pfarrer in seiner Gemein-
de.
Auch
und gerade dann, als alle wegliefen
oder weglaufen mußten. Er blieb. Und als er
mitgenommen wurde von den siegenden Er-
oberern bis weit nach Sibirien hinein er
blieb
wie selbstverständlich bei den ebenfalls
Mitgenommenen.
Und
so blieb er
in
Sibirien
im
Lager, in harter Arbeit und in tausend Ängsten
viele
Jahre,
aber
immer der Pastor, der
Geistli-
che auch ohne Talar. Es gibt ein Buch darüber,
das viele lesen. Aber das Lesen allein machts
nicht.
Der
jetzt
Fünfundsiebzig jähr ige sollte
wissen,
daß dies Mit-Gehen, dies
Mit-Leiden
vielleicht
der schönste Dienst
seines
priester-
lichen
Lebens gewesen sein kann.
Der
Wielitzker Pfarrer tritt immer da, wo er
ist, gegen Tyrannei und Bosheiten auf. Ohne
Ansehen
der Person, auch seiner eigenen. Als
am
17. Juni der Aufstand der Arbeiter in Mit-
Gerda
Gmelin als Oma
Baginski
Lieber
mit der
Landsmannschaft
in den Hunsrück als
nach
Rimini
Hamburg
„Rimini" heißt die Sketchfolge
des Autorengespanns Kalle Freyniks und
Mi-
chael Heininger, die im Theater im Zimmer in
Hamburg
auf dem Spielplan
steht.
Daß auf die-
ser Zehnbilderreise vom heimischen Bottrop
nach
Rimini
nicht alles gut geht, gut gehen
kann,
ist logisch, warum denn sonst das ganze
Theater. Und es beginnt verheißungsvoll:
Karl-Heinz
(Heinz Rudolph) Baginski belädt
einen Kleinwagen Marke „Christian Masuth
SE 83" mit zahlreichen Koffern, Köfferchen
und
Taschen, als ob die dreiköpfige Reisege-
sellschaft auswandern
will
und nichtr 14
Tage nach
Rimini
fährt.
Startklar
steht
der Kulissenwagen vor dem
Siedlungshäuschen in Bottrop. Der Motor
läuft, und dann kommt endlich Oma Baginski
(Gerda
Gmelin), ein fröhliches Wanderlied auf
den
Lippen,
und schleppt einen Eimer Kartof-
felsalat herbei und ihre
Klorolle,
wichtigstes
Utensil
auf dieser Reise in den warmen Süden.
Bei
jedem
Halt,
den der a/jointfilesconvert/476224/bgeschlaffte Sohne-
mann
einlegen muß, wetzt Oma in die Büsche.
Not
bricht Eisen. Oma stammt aus Ostpreu-
ßen, hängt an der Landsmannschaft und hat
ihren
Zungenschlag über die Zeit und
Anfein-
dungen
im Kohlenpott hinweg
gerettet.
Das
Autorengespann
hatte
mit Sicherheit eine
brauchbare Vorlage in der eigenen Familie.
Eine
Reise in den Süden im Kleinwagen ist
keine Erholung, auch nichtr
Karl-Heinz
am
Steuer, der mal so richtig ausspannen
will.
Doch
neben ihm sitzt Ehefrau Marlies („Du
kannst froh sein, daß du mich bekommen hast,
so eine Dumme findest du nicht wieder...")
und
flirtet bei
jeder
sich bietenden Gelegen-
heit, die in die Sketche
klug
eingebaut
sind.
Knut
Krödel heißt die Versuchung als
Anhal-
ter, Grenzsoldat und italienischer Tankwart.
Trotzdem
kommen die drei aus Bottrop
heil
in
Rimini
an. Es regnet in Strömen, und auf
noch
ungeklärten Wegen erreicht sie ein Tele-
gramm
aus der Heimat mit der Nachricht, daß
Gerda
Gmelin
Foto
Archiv
der Gasherd in die Luft geflogen ist. Davon ab-
gesehen sind sie eine Woche zu früh ange-
kommen
und alle Zimmer sind belegt.
Sagt
Oma
Baginski:
„Es wäre bessergewesen, wenn
ich
mit der Landsmannschaft in den Hunsrück
gefahren wäre."
Gerda
Gmelin
spielt die nicht unterzukrie-
gende Oma mit
echter
Begeisterung und Über-
zeugungskraft. Aus diesem Stoff müssen die
Frauen
gewesen sein, die Flucht, Vertreibung,
Eingliederung
und Integration so selbstbe-
wußt geschafft haben.
„Rimini" ist eine Urlaubssatire, etwas ange-
staubt inzwischen,
aber
immer noch unter-
haltsam, wenn es auch weniger die Dialoge
sind,
die bestechen, sondern die schauspiele-
rischen
Leistungen und die Einfälle des Regis-
seurs Christoph Roethel.
Kurt
Gerdau
Von
Mensch
zu
Mensch
Werner
Marienfeld
Foto Zander
teldeutschland losbricht, ist er sofort mit von
der Partie. Er ist ja nach der Entlassung aus
langer Gefangenschaft Pfarrer in Brandenburg.
Auch
hier gilt es, wieder weiter zu ziehen.
Denn
seines
Bleibens ist natürlich nach dem
Mißlingen des Arbeiterwillens angesichts der
Panzer nicht mehr. So gibt es einen neuen
An-
fang
in einer Gemeinde von
Bergwerkkumpeln
im
Ruhrgebiet. Dort ist er gleich wieder ganz
der alte. Bis dann doch Krankheit und Zermür-
bung
durch immerwährenden Kampf den Ru-
hestand befehlen.
Übrigens: Man läßt ihn sicher auch nicht nur
mit
einem weinenden, sondern sicher auch mit
einem lachenden Auge ziehen. Hat er sich
doch
schon wieder laut und deutlich, wie es
gute masurische
Art
ist, als der alte
Marienfeld
aus dem ersten Kirchenkampf zu Wort gemel-
det. Er wittert schon sehr früh, daß es im deut-
schen Protestantismus erneut Irrlehre und po-
litische
Verfremdung der Kirche geben
wird
und
bläst auf der Posaune des guten Wächters
der Kirche
Alarm.
Er bläst noch nicht zum
Sturm,
aber
er bläst
Alarm.
Es gibt aus den letz-
ten Jahren eine Fülle von Äußerungen
Marien-
felds zu all den Fragen der Kirche und um die
Kirche.
Er nennt Unterwanderung durch
poli-
tisch
einseitige Polit-Theologen scharf beim
Namen.
Auch
wenn er dadurch mit alten
Freunden,
wie etwa Niemöller
und
anderen, in
Konflikt
gerät das spielt bei Marienfeld
keine Rolle. Er fürchtet nur eins: die Verlet-
zung
seines
Ordinationsgelübdes, also Gott,
aber
sonst nichts in der Welt.
Wohlgemerkt:
Jede
Darstellung von Taten
und
Wesen dieses Pfarrers unserer ostpreu-
ßischen Heimat
soll,
darf und kann ihn nicht
zum
Helden machen. Das Denken an ihm zum
75. Geburtstag ist auch keine Laudatio und öf-
fentliches Lob, schon gar kein Denkmalr
diesen tapferen Ostpreußen. Er ist unser
Bru-
der!
Er
hat
viele
Ehrungen erhalten, auch von den
Landsmannschaften. Sein Name
steht
auf
Li-
sten, in denen berühmte Männer genannt und
geehrt
werden.
Das macht es nicht!
Wichtig
ist
Bitte und Wunsch, der nun älter Gewordene
möchte verstehen, daß seine Weggenossen, ja
Kirche
und
Volk
der Heimat und darüber
hin-
aus Gott, den
Herrn,
loben über allem, was er
durch
Weg und Leben dieses schlichten und so
priesterlichen
Menschen hat sagen und tun
wollen
und weiter sagen und tun
will.
Aber
j etzt ist Pfarrer Werner
Marienfeld
erst
einmal
in Südafrika. Wenn er wiederkommt,
sollen
ihn diese Zeilen grüßen,
aber
auch er-
muntern:
Bleibe weiter der tapfere Pastor aus
dem
schönen Masuren.
Superintendent
Reinhold
George
Kurz
gemeldet
Petersdorf
BdV-Vorsitzender
Kiel
Bei der
Jahres-
hauptversammlung
des
Landesverbandes der
vertriebenen Deutschen
trat der langjährige
Vor-
sitzende Dr.
Josef
Do-
mabyl
von seinem Amt
zurück. Sein Nachfolger
wurde
Günter Peters-
dorf,
seit vielen Jahren
Vorsitzender
der Landesgruppe Schleswig-
Holstein
der Landsmannschaft Ostpreußen
und
Bundesschatzmeister. Der Landesver-
band
sprach ihm mit einer klaren Mehrheit
sein
Vertrauen aus. Der Präsident des Bundes
der Vertriebenen, Dr. Herbert Czaja, ehrte den
scheidenden Landesvorsitzenden mit der Ver-
leihung
der Wenzel-Jaksch-Medaille.
Mit
dem
neugeschaffenen
Landeseh-
renzeichen
wurden
auf dem
Delegier-
tentag
der
LO-Landesgruppe
Bayern
in
Nördlingen
verdiente
langjährige
Amts-
träger in
feierlicher
Form
ausgezeich-
net und
geehrt
Paul
Bergner,
geboren
in
Stuhm/Westpreußen,
Altphilologe,
Studiendi-
rektor a. D., war Grün-
dungsmitglied
der
Grup-
pe Hof und langjähriger
Vorsitzender
der
Grup-
pen
Hof und Würzburg,
seit 1969 Vorsitzender
des Bezirks Unterfranken. Seine hohen
Fähigkeiten und umfassenden Kenntnis-
se ließen ihn zum Träger einer
Kulturar-
beit hohen Anspruchs in den genannten
Wirkungsbereichen
werden.
Mit
zahllo-
sen Vorträgen und Veröffentlichungen
verdeutlichte er das kulturelle Erbe un-
serer
ost-westpreußischen Heimat und
trug
dazu bei, dieses im Bewußtsein der
Vertriebenen und der einheimischen
Mitbürger lebendig zu erhalten. Beson-
dere Erwähnung bedarf die Gründung
der Kindervolkstanzgruppe in Pomeh-
rendorfer Tracht im
Jahr
1980.
Gottfried
Joachim aus
Königsberg/Pr.,
Archi-
tekt, war Gründungs-
mitglied
der Gruppe
Schweinfurt,
ihr langjäh-
riger
stellvertretender
und
erster
Vorsitzender,
heute deren
Kulturwart.
Der
musisch hochbe-
gabte
Landsmann leitet
seit vielen Jahren den Chor der Heimat-
vertriebenen in Schweinfurt sowie den
Sudetendeutschen Chor in
Kitzingen.
Die
von ihm gestalteten Wappen ost-
deutscher Städte und Kreise in Hinter-
glasmalerei haben weite Verbreitung
gefunden.r den von den Wer^cgrup-
pen
der Landesgruppe Bayern gearbei-
teten Wappenteppich und den Bildtep-
pich
lieferte Gottfried Joachim die Ent-
würfe.
Paul
Mertzhaus, der Ge-
treidehändler aus-
nigsberg/Pr.,
hatte
es
nach der Vertreibung
besonders schwer mit
der Gründung einer
neuen Existenz, bekam
aber
bei seinen Fahrten
durch
das Ries auch
zahlreiche Kontakte mit
Landsleuten,
die ihn ermutigten, sehr
früh schon in Nördlingen eine Gruppe
der Ost- und Westpreußen zu gründen,
die
er 25
Jahre
geführt hat. Mertzhaus ist
es mit zu verdanken, daß in Nördlingen
mehrere Straßen ostdeutsche Namen
tragen. Seine besondere Fürsorge galt,
vor
allem in den ersten Jahren nach der
Vertreibung,
seinen notleidenden Lands-
leuten.
Wohl
die höchste Anerkennung
besteht
r ihn
darin,
daß er an seinem
Wirkungsort
als „der hilfreiche Vertrie-
benenvater" bezeichnet
wird.
Johannes
Schmelter,
der geborene Braunsber-
ger, war in Rosenheim
der Mitbegründer einer
der ältesten Zusam-
menschlüsse der Lands-
leute überhaupt, zuerst
der stellvertretende,
dann
von 1961 bis 1975
der Vorsitzende, ab 1978
Ehrenvorsitzender.
Schmelter hat mitge-
holfen,
in Rosenheim Leistungsschauen
des Flüchtlingsgewerbes durchzufüh-
ren,
wodurch vielen Vertriebenen eine
Existenzgründung erleichtert wurde.
Die
bedeutendste Leistung der Rosen-
heimer Gruppe bestand
aber
darin,
daß
ihre
führenden Vertreter frühzeitig eine
Verbindung
zur amerikanischen
Besat-
zungsmacht herstellten, diese über das
Ausmaß und die menschlichen
Grau-
samkeiten der Vertreibung unterrichte-
ten, was Presseveröffentlichungen in
den
Vereinigten Staaten bewirkte.
E.D.
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